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Der grosse Deal
Installation im Rahmen der Ausstellung der PreisträgerInnen des eidg. Wettbewerbs für freie Kunst
Museum zu Allerheiligen
Schaffhausen 1998

In die Fensterfront des Treppenaufgangs wurden zusätzlich zur bereits bestehenden Scheibe von Otto Dix „Der heilige Martin“ von 1952 - welche übrigens von einer Gemeinde aus der Region nach der Bombardierung des Museums im zweiten Weltkrieg gespendet wurde - vier weitere Bildfenster im gleichen Format eingefügt. Die Bilder stammen aus der Clip Art Datenbank von Adobe und zeigen illustrierte Motive aus der Businesswelt. Die Fenster bilden durch ihre Anordnung eine Art Indexkurve, in welcher das Bild vom heiligen Martin als „Freund und Helfer in der Not“ integriert ist.

Clip Art wird gerne zur Illustration von Geschäftsberichten und Businessmagazinen verwendet und kann weltweit über Internet oder Stockimage-Kataloge bezogen werden. Beim Versuch einfach verständliche Bildmethapher für die Vorgänge, Wünsche und Ängste im Business zu finden, greifen die Illustratoren immer wieder auf Motive aus der absurden Malerei zurück oder pflegen eine Art naiver Realismus. Viele der beliebtesten Bilder erinnern denn auch an den faschistischen (oder sozialistischen) Realismus und stellen sozusagen eine Form von kapitalistischem Realismus dar. Die für die Installation ausgewählten Motive sollen globale Kontakte, interkontinentale Geschäftsabschlüsse und Deals sowie der ganz grosse Gewinn symbolisieren. In Verbindung mit der sakralen Tradition von Bildfenstern und in der Kombination mit der religiös-moralischen Darstellung des guten Helfers Martin erhält die neu entstandene Bilder-Geschichte allerdings eine erschreckend ideologische Dimension.


©psp 2000