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KünstlerInnen-Subjekte
k-Bulletin Nummer 1, das Kultur-Fanzine von k3000
in Zusammenarbeit mit Marion von Osten, Lilian Räber, Yvonne Volkart und Marcus Maeder
Zürich 1999

Zum Thema KünstlerInnen-Subjekte:
Davon ausgehend, dass gerade die Kunst jenes gesellschaftliche Projekt ist, bei welchem vielleicht am augenfälligsten wird, wie Bedeutungen, Werte und Wichtigkeiten über ein System von Repräsentation, Distribution und Legitimation hergestellt und an den darin agierenden Subjekten festgemacht wird, erhoffen wir uns von der Auseinandersetzung mit dem Thema KünstlerInnen-Subjekte einiges. Dabei interessieren uns nicht die individuellen Biografien und persönlichen Werke, welche immer noch am häufigsten im Vordergrund stehen, wenn es um den Diskurs über Kunst geht, sondern z.B. die Tatsache, wieso in einem grösseren kulturellen Kontext fast alles auf die Zuschreibung einzelner "Werke" und "Leistungen" auf spezifische Subjekte hinausläuft, oder wieso Authentizität immer wieder sicheren Mehrwert garantiert. Weil in den Erfahrungen aus der eigenen kulturellen Praxis die für den analytischen Blick auf symbolische Prozesse im Kunstsystem nötige Distanz allerdings immer wieder zusammenbricht, halten wir uns dabei eher an die punktuelle Dekonstruktion und ironische Repräsentation.

Zum Konzept von k-Bulletin:
Unter dem Namen k-Bulletin bringt k3000, ein Zusammenhang von KünstlerInnen, MusikerInnen, TheoretikerInnen und JournalistInnen, in unregelmässigen Abständen ein eigenes Kultur-Fanzine heraus, welches über Projekte und Themen aus dem eigenen Zusammenhang und aus dem weiteren kulturellen Umfeld berichtet. Jede k-Bulletin-Ausgabe erscheint zu einem Schwerpunktthema und wird von einem wechselnden AutorInnen- und RedaktorInnenteam produziert.

Die Erfahrung zeigt, dass die textliche Aufarbeitung und Publikationen kultureller Themen und die Berichterstattung über künstlerische Projekte und Produktionen fast ebenso bedeutend ist wie die Arbeit bzw. das Projekt selber. Dabei ist nicht zu übersehen, dass die verbreiteten, eher konventionellen Magazine und Kunstzeitschriften im Bereich Bildende Kunst eine traditionelle, Werk und KünstlerIn bezogene Auffassung von Kunst vermitteln, welche sich an eine „allgemeine Öffentlichkeit“ richtet, die unterschiedlichen kulturellen Bewegungen unter dem (kleinsten) gemeinsamen Nenner „Kunst“ willkürlich zusammenfasst und damit eine klassische, hegemoniale Kunstgeschichte der wichtigsten Namen und Stile kontinuierlich fortschreibt. Im Gegensatz dazu bietet sich das Fanzine, welches sich auf eine spezifische Community bezieht als Möglichkeit an, um kulturelle Prozesse differenziert, auf momentane soziale Zusammenhänge und konkrete gesellschaftliche Bedingungen bezogen zu repräsentieren.

©psp 2000