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back Exhibition
Top of Experience oder die Kunst der Erlebniswelt
Ausstellung im Kunstpanorama, Kunsthalle Luzern
26.4. - 25.5.2008

Mit Beiträgen von Bettina Allamoda (D), Jochen Becker (D), Flavia Caviezel (CH), COM&COM (Johannes M. Hedinger / Marcus Gossolt) (CH), Carola Dertnig (A), Dorfgemeinschaft Engelberg (CH), Martin Fritz (A), Graber Pulver Gastdozentur ETH Zürich (CH), Oliver Hangl (A), Interpixel (Eva-Maria Würth / Philippe Sablonier) (CH), Heinz Julen (CH), Kunstkontakt (A), Gustavo Nanez (CH), Real World Tagging (Dominik Stocker / FHNW/HGK Basel Institut HyperWerk) (CH), Gunter Sachs (D), Angela Sanders (CH), Nina Sidow (D), Nika Spalinger (CH), Peter Spillmann (CH), Christian Stock (A), Simon Wachsmuth (A), Nicole Wangler (CH), yeahh productions (Martin Luchsinger / Darly Hefti) (CH), Michael Zinganel (A), Tim Zulauf / KMUProduktionen (CH)

Die Ausstellung setzt sich mit der Kunst und Kultur touristischer Erlebniswelten und ihren unterschiedlichen Akteuren auseinander. Vom Panorama der Berge bis zur Innenarchitektur des Wellness-Ressorts, von der Pflege lokaler Handwerke und Folklore bis zur Organisation von Mega-Sportevents; touristische Destinationen sind von unzähligen Formen der Inszenierung, der Vor- und Nachstellung und der Performanz geprägt und gekennzeichnet. Tourismus ist ohne die Faszination einer “Welt als Ausstellung” nicht denkbar. Attraktive Guides, informative Displays, stimmungsvoller Dekor, raffinierte Arrangements von Objekten, gezielter Stil- und Materialmix sowie der Einsatz von Licht und Ton bilden ein komplexes System von Zeichen und Referenzen. Den Gästen oder KonsumentInnen dient es dazu, sich in den zu Bühnen gewordenen Räumen und Landschaften zu orientieren, sich “richtig” zu verhalten und temporär soziale oder körperliche Überschreitungen zu wagen. Dabei sind die vielfältigen Attraktionen, welche eine Destination auf diese Weise ihren Gästen zu bieten hat, nur zum Teil von professionellen GestalterInnen entwickelt und nur in seltenen Fällen von KünstlerInnen gestaltet worden. Vieles kommt auf andere Weise zustande, ist beispielsweise von pragmatischen oder funktionalen Überlegungen geprägt, mimetisch nachgestellt, umgedeutet und angeeignet, mit viel Engagement von Laien „gebastelt“. In der Sphäre des ausseralltäglichen Erlebens – und dazu zählt längst nicht mehr nur der touristische Raum – gelten spezifische populärkulturelle Regeln. Die Kultur touristischer Erlebniswelten wird von ganz unterschiedlichen Akteuren mitgestaltet; sie hat längst eigenständige „Kunstformen“ hervorgebracht, die zwischen Populär- und Hochkultur nicht mehr unterscheiden und deren Qualitätsbewertung auch nicht von kunstwissenschaftlichen oder ausschliesslich ökonomischen Kriterien, sondern vielmehr von der jeweils spezifischen Akteurskonstellation der Initiatoren, der Produzenten und ihres Publikums abhängig ist.

Die Ausstellung versammelt Arbeiten von GestalterInnen, KünstlerInnen und anderen ExpertInnen für Erlebnisräume. Durch den Vergleich und die Parallelführung der Spielregeln von künstlerischen mit kunstnahen Gestaltungs- und Ausdrucksformen werden die ästhetischen und diskursiven Übergänge, Überschreitungen oder die subversive Aneignung zwischen Populärkultur, Alltagskultur und Kunst ausgelotet.
Die einzelnen Arbeiten und Exponate werden in einer gesamträumlichen Installation zu einer Art Mini-Erlebniswelt zusammengeführt, in welche die BesucherInnen eintauchen und auf Entdeckungsreise gehen können. Ein umfangreicher Ausstellungs-Guide liefert Hintergrundinformationen zu den einzelnen Exponaten.

Anlass für die Ausstellung bildete das Forschungsprojekt “Kunst & Tourismus - eine Versuchsanordnung über die Alltagskultur des ausseralltäglichen Erlebens oder Kunstpraxis im touristischen Raum”. Im Rahmen des Forschungsprojekts, welches an der Hochschule Luzern – Kunst & Design angesiedelt ist, wurden während zwölf Monaten unterschiedliche Kunsteinsätze im touristischen Raum und die dahinter stehenden Akteure untersucht und befragt. Forschungsgegenstand waren künstlerische oder kunstnahe Ausdrucksformen und Performanztechniken in touristischen Erlebniswelten, die dabei jeweils verwendeten Kultur- und Kunstbegriffe sowie die unterschiedlichen Motive der Involvierten. Es wurden unter anderem mit sich verschieden positionierenden Akteuren aus Kunst und Tourismus qualitative Interviews geführt, fünfzehn zum Teil sehr gegensätzliche Kunstprojekte und die dahinter stehenden Akteursgruppen recherchiert und vier Projekte im Sinne von Fallstudien genauer analysiert. Zum Abschluss der Forschung fand im November 2007 in Luzern eine internationale Tagung statt.

Siehe auch:
>
Kunst & Tourismus
> Ausstellungs-Guide (pdf)


©psp 2008