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back Research / Installation
Migrantische Kämpfe - Kämpfe der Migration
Installation im Rahmen von "Crossing Munich, Orte, Bilder und Debatten der Migration"
Rathausgalerie, München
Simon Goeke, Peter Spillmann

Bisher ist die Geschichte der Proteste und Kämpfe der MigrantInnen der ersten Stunden der „Gastarbeitsära“ nur in sehr geringem Umfang aufbereitet worden. Allerdings können die Recherchen von „Migrantische Kämpfe – Kämpfe der Migration“ deutlich machen, in welchem breitem politischen Ausmaß bereits die sogenannte erste Generation aktiv war.
Die Arbeit „Migrantische Kämpfe – Kämpfe der Migration“ hat aufbauend auf intensiver Archivrecherche in Betriebs-, Stadt- , und selbstorganisierten Bewegungsarchiven sowie Zeitzeugeninterviews eine ganze Bandbreite von selbstorganisierten politischen Projekten innerhalb und außerhalb der Gewerkschaften, in Verbindung mit der Studierendenbewegung seit 1964 und mit der Betriebsarbeit verschiedenster linker Gruppierungen rekonstruieren können. Dabei läßt sich zeigen, dass neben einer starken exilpolitischen Organisierung die kleineren und größeren Kämpfe von Anfang an einen entscheidenden Bezug auf die Arbeits- und Lebensbedingungen aufwiesen, die MigrantInnen in München und Umgebung vorgefunden haben. So kann aufbauend auf den gesammelten Materialen unter anderem die sogenannte Kindergeldkampagne oder die Kampagne für kommunales Wahlrecht, sowie die Geschichte eines „Wilden Streiks“ von italienischen Arbeitern bei BMW, dem sogenannten „Italienerstreik“, nachgezeichnet werden.

Bei der gestalterischen Umsetzung des Themas stand die Frage von Sichtbarkeit und Öffentlichkeit im Zentrum. Während Migration über Jahrzehnte in erster Linie als Problem medial überpräsent ist, treten das Alltagsleben und das politische und kulturelle Wirken von MigratInnen kaum ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Einzelne Geschichten und Materialien zu politischen Aktionen von MigrantInnen werden deshalb in der Ausstellung manifestartig in Form von Plakaten an mehrere Litfasssäulen geschlagen. Eine Mehrfachprojektion auf die Rückwand des Ausstellungsraumes lässt in ständig ändernden Konstellationen von Bildern eine Vielzahl von politischen Aktionen, Momenten des Arbeitsalltags und des privaten und kulturellen Lebens aus der Perspektive der Migration sichtbar werden. An mehreren Hörstellen kommen die MigrantInnen selber zu Wort.


Siehe auch:
> Crossing Munich
> "Münchner Wege" - Regierungslaube


Link:
>
www.crossingmunich.org


©psp 2009